Die Kultivierung von Himbeerpflanzen hat in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit dazugewonnen. Neue Sorten und strategische Anbaumethoden machen diese Kultur wieder attraktiv.
Um eine entsprechend gute Qualität erzielen zu können, ist es wichtig auf die richtige Sortenwahl, mit qualitativ hochwertigem Pflanzmaterial und auf das Produktionsverfahren zu achten. Ebenso müssen die Gegebenheiten und Möglichkeiten vor Ort berücksichtigt werden. Wichtige Faktoren sind unter anderem die Bodenbeschaffenheit und Lage. Ein geschützter Anbau von Himbeerpflanzen ist mit der Verwendung eines Tunnels, einer Regenkappe oder einem Gewächshaus möglich. Durch die Verwendung dieser Anbauformen sind die Pflanzen Großteils vor Wetterumschwüngen geschützt und können trocken gepflückt werden. Dadurch verbessert sich die Vermarktungsfähigkeit sichtlich. Ebenso ist die Planung und Durchführung einer Terminkultur im geschützten Anbau, beziehungsweise Verfrühung/Verspätung, gut ausführbar. Ohne gesicherte Absatzwege mit entsprechenden Preisen macht der geschützte Anbau jedoch wenig Sinn.
Topfgrünpflanzen
Pflanztermin April bis Juni
Bei der Kultivierung von Topfgrünpflanzen werden Stecklinge in Substrat gepflanzt und bewurzelt, meist werden hierfür Pflanzplatten verwendet. Die Topfgrünpflanzen sind bei der Auslieferung mit einem Substratballen ausgestattet. Aus diesem Pflanztyp kann man beispielsweise Long Cane Pflanzen kultivieren. Topfgrünpflanzen eignen sich ebenfalls gut für den Anbau auf gewachsenem Boden.
Mit dem Setzen von Topfgrünpflanzen kann im Mai begonnen werden, wobei davor die optimale Bodenbearbeitung berücksichtig werden sollte. Wichtig für ein gelungenes Wachstum ist, dass die Pflanzen keinem Frost mehr ausgesetzt werden und von Anfang an eine optimale Wasser- und Nährstoffversorgung erhalten. Die Rutenlänge sollte im Pflanzjahr 160-180cm erreichen. Dem Unkrautwachstum kann man mit einem Dammanbau oder Benutzung einer Folie sehr gut entgegenwirken.
Um ihr uneingeschränktes Wachstum entfalten zu können, ist ein Pflanzabstand von sechs Pflanzen pro Meter zu empfehlen.
Für ein bestmögliches Ergebnis und um vom Wind geschützt zu sein, werden sie durch einen Draht, einen Tonkinstab oder mit Schnüren stabilisiert. Ebenso können die Seitentriebe durch ein Netz oder mit Schnüren gesichert werden.
Long Canes
Pflanztermin getopfte Long Cane Pflanzen/Container: Februar-März
Lange vorgezogene Himbeerruten mit Knospen die eine Länge von ca. 1,60-2,00m aufweisen, werden als Long Canes bezeichnet. Durch die vorhandenen Knospen ist bereits im Pflanzjahr eine erste Ernte möglich. Die handelsüblichen getopften Long Cane Pflanzen werden in einen 1,8-Liter-Topf (Container) geliefert und enthalten für gewöhnlich zwei Himbeerruten.
Zur Stabilisierung werden sie im Pflanzjahr an einem Gerüst aufgezogen. Wenn die Ruten die gewünschte Länge erreicht haben und die Wurzeln ausgeprägt sind, werden sie, sobald die Winterruhe eingesetzt hat im Kühlhaus eingelagert, ähnlich wie Frigopflanzen. Im Folgejahr sind sie nun bereit für die Kultivierung beispielsweise im Folientunnel oder unter Regenkappen.
Die Ernteperiode beginnt in etwa 9-12 Wochen nach dem Aufstellen bzw. dem Setzen der Pflanzen. Durch das planbare Pflanzdatum ergibt sich eine gute Möglichkeit für eine Terminkultur und die gewünschte Erntezeit kann erzielt werden. Bei der Pflanzung werden sechs Ruten pro Meter empfohlen, dies entspricht drei Töpfen mit je zwei Ruten. Bei einer Himbeerkultur mit Long Canes werden hauptsächlich zum Anbau Folientunnel oder Regenkappen verwendet.
Bitte beachten Sie, dass die Pflanzen nur auf Bestellung produziert werden. Die Vermehrer benötigen Ihre Bestellung schon bis Anfang Mai, damit die gewünschten Pflanzen im darauffolgenden Jahr geliefert werden können.
Himbeerruten
Pflanztermin wurzelnackter Ruten: Februar-März/Mitte Oktober-Mitte November
Die einjährig verholzten Himbeerruten weisen eine Länge von 50-60cm auf und haben ein ausgeprägtes Wurzelwerk. In der Winterruhe werden die einjährigen Pflanzen gerodet, eingekühlt und im Herbst oder Frühjahr wieder eingesetzt. Dieser Pflanztyp ist geeignet für Freilandanbau mit schwacher Bewässerungsmöglichkeit. Die Pflanzen werden einreihig gesetzt, mit einem Pflanzenabstand von etwa 40-50cm in der Reihe, wobei man beim Reihenabstand von etwa 3,00m bis 3,50m ausgeht. Der Pflanzbedarf je nach Erziehungssystem liegt pro Hektar bei 8.000-12.000 Pflanzen.
Die Pflanzrichtung sollte wenn möglich nach Nord-Süd ausgerichtet sein. Um einen frühzeitigen Erntebeginn zu vermeiden, wird empfohlen die Ruten nach dem Setzen auf 20-30cm kürzen. Wichtig für einen erfolgreichen Anbau von Himbeerruten sind die Ziehung und der Schnitt während der Kultivierung. Dies ist jedoch kein gängiges Kulturverfahren mehr.