Lüften im Tunnel

Die optimalen Temperaturen für Erdbeerpflanzen im Folientunnel liegen tagsüber bei etwa 20-25°C und in der Nacht bei etwa 10°C. Bei einer Verfrühung der Erdbeerkultur ist es möglich die Temperaturen bis etwa 28°C zu ermöglichen, bis hin zu etwa Beginn der Blütezeit. Je nach Region und Witterung, beginnt man mit dem Lüften ab Ende März. Hier werden die Tore am Anfang des Tunnels geöffnet und die seitliche Folie aufgerollt. Anfangs wird tagsüber gelüftet, außer bei Regen, und nachts bei kühleren Temperaturen wird der Tunnel wieder geschlossen. Ab Blühbeginn wird eine tägliche Lüftung (Tag und Nacht) empfohlen, damit die Blüte gut auftrocknet und eine gute Befruchtung gewährleistet werden kann. Durch die durchgehende Lüftung bleibt die Fruchtfestigkeit der Erdbeeren gut erhalten.

Zu beachten:

  • Ab 25°C Lüften
  • 28°C im Tunnel für Erdbeeren verträglich
  • Ab Blüte immer lüften
  • Ab Fruchtwachstum müssen die Tunnel Tag und Nacht vollständig gelüftet werden
  • Fruchtfestigkeit
  • Möglichkeiten zur Überwachung:
    • Min/Max Thermometer
    • Wetterstation mit Warn-SMS

 

Düngung und Bewässerung

Vor dem Auspflanzen wird eine Bodenuntersuchung empfohlen, da diese zur Information der Wasser- und Nährstoffversorgung sehr aussagekräftig sein kann. Berücksichtigt werden sollte auch die vorhandene Bodenfeuchtigkeit. Die Bewässerung erfolgt in der Regel über ein Bewässerungssystem mit einer Tropfleitung. Im Frühjahr, je nach Region und Witterung, genügt in etwa eine Bewässerung pro Woche. Während der Erntezeit bei warmen Temperaturen sollte die Bewässerung ein- bis zweimal pro Tag durchgeführt werden.

Um die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen, ist es wichtig einen professionellen Düngeplan zu erstellen bzw. erstellen zu lassen. Die Düngeeinspeisung erfolgt mittels eines Düngefass oder durch ein professionelles Bewässerungssystem. Wichtig ist, dass jede Sorte separat bewässert und gedüngt werden soll.

Fakten:

  • Bodenuntersuchung vor dem Auspflanzen
  • Düngeplan erstellen lassen
  • Düngeeinspeisung mittels Düngefass oder professionelle Bewässerungsanlage
  • Jede Sorte separat Bewässern
Empfohlene Vorgehensweise Düngung im Substrat

Empfohlene Richtwerte:

  • pH-Wert in der Wurzelzone
    • Boden: 6,5-7,0
    • Kokossubstrat: 5,5-6,0
    • Torf: 5,3-5,8
  • pH-Wert im Wasser
    • Boden: 5,8-6,1
    • Kokossubstrat: 5,3-5,5
    • Torf: 5,5-5,8
Düngeberechnung
  • Normalerweise werden zwei Rezepte verwendet
    • Startdüngung (Pflanzung, Wachstum)
    • Fruchtdüngung (Blüte, Fruchtentwicklung, Ernte)
  • Je nach Berater und Labor in mg/Liter oder mmol/Liter
    • Mol = Mengenangabe der Atome
  • Mmol/Liter wissenschaftlich „richtig“ in der Praxis mg/Liter einfacher

Bewässerung

Um die Pflanzen ausreichend mit Wasser zu versorgen ist es wichtig, häufiger kleine Wassergaben zu verabreichen. Bei einer Bewässerung alle 30-90min liegt die empfohlene Dauer bei 3-5min. Dies kann jedoch bezüglich Wetter, Entwicklungsstadium und Substrattyp variieren. Die erste Gabe sollte in etwa 2h nach Sonnenaufgang erfolgen und die Letzte etwa 1-3h vor Sonnenuntergang.
Bei fast jeder Wassergabe sollte ein kleiner Anteil Drainwasser enthalten sein, außer in den ersten Morgenstunden. Zu beachten ist, dass bei höheren Temperaturen die Werte angepasst werden müssen. In diesem Fall wird ein höherer Drain-%-Wert und ein niedriger EC-Wert benötigt. Unter anderem kann eine Lichtsteuerung bei der Bewässerung hilfreich sein.

Zu beachten:

  • Maximalbedarf für Wasserbereitstellung berechnen lassen
  • Säureanreicherung
    • Anlagen benötigen min. 24 h damit pH-Wert im richtigen Bereich ist
  • Wasserspeicher immer zu groß dimensionieren, wird meist zu klein
  • Alle 20cm ein Tropfer bei Erdbeeren optimal
  • Bewässerungsanlage muss alle 30 – 40min die Pflanze bewässern können
  • Bicarbonate im Wasser darf für Beerenanbau nicht zu hoch sein
    • Kann mit Säureanreicherung gesenkt werden.

Laufende Analysen und Kontrollen

  • Drainwassermenge: täglich
    1L bewässert/Topf, 200ml Drainwasser = 20% Drainwasseranteil
  • EC-Werte: täglich
    Tropf-EC und Drain-EC messen
  • pH-Werte: täglich
    Tropf-pH und Drain-pH messen
  • Substrat: alle 2 – 4 Wochen
  • Blätter: alle 2 – 4 Wochen (Ausnahme Eisen)
  • Drainwasser: alle 2 – 4 Wochen
  • Tropfwasser: alle 2 – 4 Wochen

 

Pflanzenschutz

Der Krankheits- und Schädlingsdruck im Folientunnel ist in der Vegetation anders als im Freiland. Krankheiten und Schädlinge treten früher auf. Ebenfalls sollte das Rückstandsverhalten im geschützten Anbau berücksichtigt werden. Zu beachten gilt, dass der Botrytisdruck geringer, jedoch der Mehltaudruck höher ausfällt. Spinnmilben und Läuse können sich sehr schnell im Tunnel entwickeln, deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle unbedingt erforderlich.

  • Besonderheiten im geschützten Anbau:
    • Indikation und Wartezeiten beachten
    • Durch Folie oder Glas verhalten sich Mittel teilweise anders
  • Sehr schnelle Entwicklung von Schädlingen
  • Hauptprobleme im geschützten Anbau:
    • Blattläuse
    • Spinnmilben
    • Thripse
    • Mehltau
  • Weniger Fruchtfäule und Bodenkrankheiten
  • Nützlingseinsatz möglich, können sich gut etablieren

Frostschutz

Um die Erdbeerpflanzen vor Frost zu schützen, muss bei angekündigtem Luftfrost der Tunnel geschlossen und die Pflanzen mit Vlies abgedeckt werden.

 

Bestäubung

Um die Erdbeerpflanzen im Tunnel ausreichend zu Bestäuben, werden Hummel- oder Bienenvölker eingesetzt. Hier wird in der Mitte des Tunnels ein eigenes Volk positioniert, die sich anschließend selbstständig verteilen. Besonders wichtig ist dies in der kühlen Frühlingszeit, in der die Tunnel Großteils noch geschlossen bleiben und so sich wenig Möglichkeit bietet, dass von außen ausreichend Hummeln oder Bienen hereinkommen. Dies ist ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Ernteperiode.

Richtwert: 1 Hummelvolk pro 1.000m²

 

Stroh einstreuen

Das Einstreuen von Stroh zwischen den Pflanzenreihen bringt unterschiedliche Vorteile mit sich.
Einerseits sind die Früchte vor Verschmutzung und andererseits wird das Unkrautwachstum zwischen den Reihen gehemmt. Bei starker Hitze bietet das Stroh einen Schutz vor einer Bodenaustrocknung.

 

Ernte

Die Ernte der Erdbeeren sollte in einem Pflückrhythmus von 2 bis 3 Tagen erfolgen. Die Pflückleistung ist abhängig von der Anbaumethode. Es wird empfohlen die Ernte unmittelbar nach dem Pflücken in die Verkaufsschale zu legen, damit die Qualität der Erdbeere so gut wie möglich erhalten bleiben kann. Eine anschließende rasche Kühlung ist für die Haltbarkeit der Früchte sehr wichtig.